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Viele Reisende schlendern durch Paduas belebte Plätze, ohne zu ahnen, dass sich hinter unscheinbaren Mauern prachtvolle Renaissance-Gärten verbergen. Diese grünen Oasen bieten einen einzigartigen Einblick in das aristokratische Leben des 16. Jahrhunderts – doch laut Tourismusbehörden verpassen über 60% der Besucher sie. Besonders ärgerlich ist es, wenn man von diesen botanischen Schätzen erfährt, nur um dann vor verschlossenen Toren zu stehen: wegen unklarer Zugangsregeln, begrenzter Öffnungszeiten oder privater Veranstaltungen. Anders als die überlaufenen Boboli-Gärten in Florenz sind Paduas Innenhöfe ruhige Refugien, wo man das Plätschern der Brunnen und das Rascheln der Blätter hört. Doch um sie zu finden, muss man sich mit Universitätsregelungen, kirchlichen Öffnungszeiten und gut gehüteten Geheimtipps auskennen.

Patuas Gärten: Geheimtipp der Renaissance
Während Venedigs gepflegte Parks und Veronas römische Gärten Touristenmassen anziehen, bewahren Paduas Universitätshöfe und Palazzo-Gärten etwas Einzigartiges: originalgetreue Gartenanlagen aus dem 16. Jahrhundert. Der Botanische Garten Paduas, seit 1997 UNESCO-Welterbe, zeigt Heilpflanzenarrangements wie 1545. Im Palazzo del Bo lehrten symbolische Bepflanzungen einst Medizinstudenten. Das Besondere: Man wandelt auf denselben Kieswegen wie Renaissance-Gelehrte, zwischen originalen Statuen und Zitrusbäumen in antiken Terrakottatöpfen. Anders als rekonstruierte Gärten andernorts verwenden Paduas Höfe dieselben Buchsbaum-, Myrten- und Rosensorten wie in historischen Gartenhandbüchern beschrieben. Das Mikroklima der Kanäle lässt sogar empfindliche Granatäpfel gedeihen – wie vor 500 Jahren.
Drei verborgene Gärten mit Insider-Zugang
Neben dem berühmten Botanischen Garten hütet Padua weniger bekannte Juwelen mit besonderen Zugangsregeln. Der Orto Medievale hinter der Basilika Sant'Antonio öffnet nur dienstags vormittags, wenn Franziskaner durch ihren mittelalterlichen Kräutergarten führen. Der Palazzo Zuckermann wirkt verschlossen, doch oft öffnet die Uni nach Klingeln den Weg zu seinen Wisteria-Pergolen. Der Geheimtipp: Casa di Petrarca in Arquà Petrarca – hier stehen noch die Birnbäume des Dichters von 1370, mit Panoramablick, den kaum Touristen erleben. Pro-Tipp: Im Mai öffnen private Gärten während des „Blühenden Höfe“-Festivals, wo Bewohner historische Anekdoten bei Prosecco teilen.
Beste Besuchszeiten ohne Trubel
Wochentags zwischen 10-12 Uhr bevölkern Studenten die Gärten. Frühaufsteher erleben magisches Morgenlicht durch Magnolienblätter, während die Abendsonne geometrische Beete in lebende Mosaike verwandelt. Frühling und Herbst sind ideal, Sommernachmittage oft zu heiß. Überraschender Vorteil des Winters: Raureif betont die Struktur immergrüner Hecken, und man hat die Gärten oft für sich. An Regentagen verströmen nasser Buchsbaum und Stein besondere Atmosphäre. Fotografen lieben den April für Glyzinienblüten und Kletterrosen, der September für Feigen an alten Spalierbäumen.
Privategärten respektvoll erkunden
Viele von Paduas schönsten Gärten gehören Privatleuten oder Instituten, doch der Zugang ist einfacher als gedacht. Höfliche Nachfragen in Cafés führen oft zu stolzen Besitzern. Die Universität bietet Führungen durch ihre historischen Höfe bei zweiwöchiger Voranmeldung. Für den Dachgarten des Palazzo della Ragione sichert frühes Kommen die limitierten Tageskarten. Einige Klostergärten öffnen bei Café-Einkauf – etwa der Orangenbaumhof am Caffè Pedrocchi. Achten Sie auf „Giardino Visitabile“-Schilder, die teilnehmende Privatgärten kennzeichnen.